Revisionisten und andere Vereinigungen
Wilhelm-Kammeier-Verein e.V. und Deutsche IdealistenDer Wilhelm-Kammeier-Verein mit Postfach in Köln übernahm 2004 die Herausgabe der geschichts-revisionistischen Zeitschrift "Deutschland" des Remscheiders Ernst Günter Kögel. Kögel, ein langjähriger Aktivist der extrem rechten "Vereinigung für gesamtdeutsche Politik", war zuvor wegen Volksverhetzung zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Benannt ist der Verein, der auch als “Institut” auftritt, nach dem gleichnamigen Publizisten Wilhelm Kammeier (1889-1959). Kammeier hatte zur Zeit des Nationalsozialismus Bücher veröffentlicht, in denen er die These aufstellte, die katholische Kirche habe die Geschichte des “deutschen Mittelalters” gefälscht. 1993 erschien Kammeiers Buch “Die Fälschung der deutschen Geschichte” als Neuauflage im extrem rechten "Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur".
Aktuell in Köln
erscheinende Zeitschrift “Deutschland”
Personell eng verbunden ist der
Kammeier-Verein mit den Deutschen Idealisten, die kruden
Verschwörungstheorien anhängen und der Ansicht sind, alle
Demokratien würden durch “Plutokraten” beherrscht. Zentrale
Figur des Vereins, der nur wenige Mitglieder hat, war bis
zum seinem Tod im Jahr 2006 der ehemalige Manager Gerrit
Ullrich. Ullrich betrieb in Kerpen-Horrem den GUWG-Verlag,
in dem neben Flugblättern auch Bücher publiziert wurden. Im
November 2005 sollte Ullrich bei den “Tagen Deutscher
Gemeinschaft” um den ehemaligen NPD-Chef Günter Deckert als
Referent auftreten. Anfang 2008 wurde ein von Ullrich
verfasstes Buch mit einer Anzeige in der neofaschistischen
Zeitschrift Recht und Wahrheit beworben. Die Webseite des
Vereins um Beatrix Ullrich (früher Hoffmann) ist heute u.a.
mit dem geschichtsrevisionistischen Verein Gedächtnisstätte
in Borna und mit den Websites der Germanischen Neuen
Medizin verlinkt.
Germanische Neue Medizin
Die Germanische Neue Medizin, der sich in zahlreichen
Städten, auch in Köln, regelmäßige Stammtische widmen,
wirbt auch in einschlägig rechten Publikationen für die
kruden Theorien des früheren Internisten Ryke Geerd Hamer.
Hamer predigt die Abkehr von der “dummen alten
Schulmedizin” und propagiert eine Pseudo-Medizin, die mit
abstrusen Verschwörungstheorien und antisemitischen
Ressentiments gepaart ist. Wiederholt wurde Hamer von der
Justiz verurteilt, die er als “Rabbinergerichte”
beschimpfte. Er hatte Krebspatienten “behandelt”, die
danach qualvoll gestorben waren. 1997 war er von einem
Kölner Gericht wegen unerlaubten Praktizierens zu einer
19-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. (1)
Dienstagsgespräche
Der Gesprächszirkel Dienstagsgespräch wurde 1991 von dem
ehemaligen Republikaner-Aktivisten Hans-Ulrich Pieper
(Berlin) nach dem Vorbild der Düsseldorfer Herrenrunde
gegründet. Es treten Spitzenmanager aus der Wirtschaft,
aber auch führende Größen der extremen Rechten als
Referenten auf. Seit ein paar Jahren versucht das
Dienstagsgepräch auch Veranstaltungen in Köln und Umgebung
durchzuführen. Sofern sie nicht durch antifaschistische
Proteste verhindert werden konnten, nahmen gelegentlich
auch Anhänger von Pro Köln daran teil. Pieper, ehemals
Pressechef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, nahm 2007 auch
an einem Treffen in Straßburg teil, zu dem die extrem
rechte ITS-Fraktion im Euro-Parlament führende Köpfe von
NPD, DVU, Republikanern und Pro Köln bzw. Pro NRW
eingeladen hatte.
(1) blick nach rechts 7/2007