Rechtsrock-Strukturen in Köln
Bands:In Köln war die Skinhead-Band Kieckers Kolonne aktiv, die 1997 ein Album bei Manfred Rouhs veröffentlichte, außerdem der Liedermacher René Heizer, ein NPD-Mitglied. Weitere Projekte aus Köln sind derzeit nicht bekannt.
CD der Band “Kieckers
fünfte Kolonne & die Holländer”
Labels und
Versände: Mit Rock-O-Rama (ROR) war in Köln einst
das bedeutendste Rechtsrock-Label Europas ansässig. Auf ROR
wurden über 300 Tonträger veröffentlicht, etwa von den
Böhsen Onkelz und von Skrewdriver. Nach dem Tod des
ROR-Gründers Herbert Egoldt wurde der Sitz der Firma nach
Rees (Kreis Kleve) verlegt. Der ehemalige
ROR-Geschäftsführer Wolfgang Missale hatte seinen eigenen
Versand, den Alternativ CD-Vertrieb, ebenfalls in Köln.
Über Manfred Rouhs’ Versand nation24.de sind Bücher, Filme
und Musik erhältlich. Dabei handelt es sich jedoch zumeist
um Wehrmachtslieder und bündisches Liedgut.
Szenetreffs und Konzerte:
Im Kölner Umland fanden bereits mehrere Rechtsrock-Konzerte
statt, zuletzt Anfang Mai 2008 in Pulheim. In Köln selbst
wurden bis auf das Signal-Pressefest in den letzten Jahren
keine Konzerte bekannt. Rechte Musik wird jedoch privat und
in der Gruppe konsumiert. Das Pulheimer Konzert vom 3. Mai
2008 wurde unter dem Motto “100% Bewegung - 0% Kommerz” von
der AG Rheinland organisiert. Ebenfalls in Pulheim fand am
14. Juni 2008 ein Treffen “Freier nationaler Kräfte” statt,
das unter “Gitarrenklängen zweier Kameraden” (1) endete.
Solche Liederabende, die das kulturelle Rahmenprogramm von
Partei- und Kameradschaftsveranstaltungen bilden, werden
jedoch - wie Konzerte - nicht öffentlich beworben und
bleiben einem kleinen Kreis vorbehalten.
Black Metal
Black-Metal gilt als eine der extremsten Strömungen des Heavy-Metal. In vielen Texten der streng antichristlichen Bands werden Mord und Krieg verherrlicht, das Heidentum als ein “natürlicher” Ausdruck des “germanischen Volkes” besungen und menschenverachtende und sozialdarwinistische Vorstellungen geprägt. Innerhalb der Szene hat sich eine extrem rechte Strömung entwickelt. Darüber hinaus gibt es eine große Grauzone, die sich verbal vom Neonazismus distanziert, trotzdem aber rechte Affinitäten aufweist. So waren auf Veranstaltungen in der Kolbhalle, die von der Kölner Black-Metal-Konzertgruppe Deathspell Utopia organisiert wurden, immer wieder T-Shirts extrem rechter Bands zu sehen. Seit der Auflösung von Mjölnir (Köln) sowie Lestat und Siren (Bergisch Gladbach) gibt es in der Region keine entsprechenden Bands mehr. The True Beltez veröffentlichten auf dem Label Ewiges-Eis-Records das Album “Beltane”, distanzierten sich jedoch von der Firma, nachdem sie von deren neonazistischen Hintergrund erfahren hatten. Anders dagegen Carthaun, eine Band mit Kölner Beteiligung, die keine Probleme mit einer Veröffentlichung bei Ewiges Eis zu haben scheint.DarkWave
Schon vor Jahren ist ein Teilbereich der DarkWave-Szene, vor allem der so genannte Neofolk, zu einem Tummelplatz schwarzbrauner Gestalten geworden. Diese wollen mit stumpfen Nazi-Skins nichts zu tun haben, sondern geben sich intellektuell und rechtskonservativ. Gleichzeitig behaupten sie, “unpolitisch” zu sein. In Köln fanden bereits mehrere Partys statt - beispielsweise das “Black Angel Gathering” -, bei denen Bands aus diesem Spektrum aufgelegt wurden. Organisiert wurden sie von dem Bonner DJ Marcel P (Petri), der bei extrem rechten Bands wie Halgadom, Von Thronstahl und Allerseelen mitspielt.Der Eitorfer Neonazi Frank Krämer ist u.a. in der neonazistischen Band Halgadom und bei Stahlgewitter aktiv. Letztere zählen zu den populärsten Rechtsrock-Bands. Bei einer Durchsuchung von Wohnungen von Stahlgewitter-Mitgliedern in Meppen, Köln und Bonn am 16. Dezember 2004 wurde umfangreiches Material mit volksverhetzendem Inhalt beschlagnahmt. (2) Krämer hat zudem zahlreiche Kontakte in die Black-Metal- und DarkWave-Szene und ist des Öfteren Gast in Köln.
(1) http://www.ag-rheinland.net/aktuelles/2008-06-15treffenfreierkraefte.htm
(2) Antifaschistische Nachrichten 1/2004