Grußwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Theilen_Fritz
als ehemaliger Edelweißpirat habe ich die Konsequenzen des nationalsozialistischen Terrors am eigenen Leib erfahren. Ein Großteil der Bevölkerung war damals bereit mitzumachen oder hat einfach weggesehen. Die Geschichte der Edelweißpiraten hat aber gezeigt, dass es viele Jugendliche gab, die sich nicht in das Unrechtssystem einordnen lassen wollten und sich bis zuletzt gegen HJ und Gestapo gewehrt haben. Auch wenn vieles sich heute geändert hat, ist Widerstand gegen die braunen Rat­ten­fänger immer noch so notwendig wie eh und je. Denn noch immer leben faschistische, rassistische und antisemitische Parolen in vielen Köpfen weiter.

Die immens hohe Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten und Aufmärsche spricht eine erschreckend deutliche Sprache und zeigt, dass wir uns längst nicht mehr nur der Anfänge zu erwehren haben. Besonders gefährlich wird es aber gerade auch dort, wo rassistische und rechtsextreme Propaganda unter dem biederbürgerlichen Deck­mantel betrieben wird, wie es in Köln der Fall ist. Deshalb begrüße ich es, dass es Initiativen wie den Jugendclub Courage gibt, der sich seit Jahren gegen Rechts engagiert. Die vorliegende Broschüre bietet einen umfangreichen Überblick über die rechte und extrem rechte Szene in Köln und ist ein wichtiges Hilfsmittel im Kampf gegen Rechts.

Fritz Theilen



Fritz Theilen, geboren 1927, aufgewachsen in Köln-Ehrenfeld. 1940 Ausschluss aus der HJ wegen “Befehlsverweigerung”, Kontakt zu oppositionellen Jugendgruppen, 1942 erste Verbindung zu den Edel­weißpiraten. 1943 wird Theilen zum ersten Mal verhaftet und in der Gestapo-Zentrale im EL-DE-Haus und im Gefängnis Brauweiler verhört. Er bildete gemeinsam mit Ehrenfelder Jugendlichen eine eigene Edel­weiß­piraten­gruppe, die sich aktiv gegen das NS-Regime zur Wehr setzte. 1944 Flucht aus einem Lager im Hunsrück und einem Nebenlager des KZ Dachau. Nach seinem Untertauchen kehrt er 1945 nach Köln zurück.